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NEWS #2

Im Gespräch: Auf einen Talk mit Christoph Wachter

„In naher Zukunft steht neben dem Preisschild die CO2-Einsparung des Produktes“

Name: Christoph Wachter
Titel: Director Flexible Packaging Paper
Leidenschaft: Skitouren, Laufen, Radfahren, Schwimmen
Alter: 60
Bei Koehler: seit 2021
Christoph Wachter
Christoph Wachter ist 60 Jahre alt, hat zwei erwachsene Söhne, die beide schon im Berufsleben stehen und lebt mit seiner Frau in Zams bei Landeck in Österreich. Der Tiroler hat Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Marketing und Steuern an der Universität Innsbruck studiert. Nach einem kurzen Ausflug in die Metallbranche kam er 1992 in die Papierindustrie zur Papierfabrik Wattens in Österreich, die zur delfort group gehört. Über 10 Jahre lang baute er dort die Aktivitäten in den GUS-Märkten auf und übernahm im Jahr 2000 die interimistische Geschäftsführung für den delfort Standort in Hamburg. Nach einem Ausflug als Geschäftsführer in die Küchenindustrie kam er 2005 zurück zur delfort group und verantwortete als Geschäftsführer den Standort Traun in Österreich, mit drei Papiermaschinen und 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ab 2018 war er als freier Berater unter anderem für die Papierfabrik Papeteries du Léman in Frankreich tätig. Seit 2021 ist Christoph Wachter als Direktor für Flexible Verpackung für Koehler Paper tätig. Im Interview spricht er über den Reiz an der Aufgabe bei Koehler Paper, über ein vom Konsumenten getriebenes Momentum und darüber, dass Verpackungslösungen in naher Zukunft über die CO₂-Einsparung verkauft werden.

Wie kamen Sie zu Koehler Paper und was ist so reizvoll an dem Familienunternehmen?

Die Papierindustrie und auch ich persönlich habe seit 2017 mit großem Interesse und mit Staunen beobachtet, was in Baden-Württemberg bei Koehler Paper passiert. Ein Unternehmen, das bis dato in der Verpackungsindustrie nicht unterwegs war, entscheidet sich für eine Investition von 300 Millionen Euro in eine neue Produktionslinie. Zu dieser Vision gehört eine große Portion „Entrepreneurship“. Auch die Stringenz, wie Koehler Paper diese Entscheidung umgesetzt hat, war beeindruckend. Als ich 2021 einen Anruf von Herrn Kai Furler, dem Vorstandsvorsitzenden der Koehler-Gruppe, bekam, musste ich keine zwei Minuten über meine Entscheidung, Teil dieses Unternehmens zu werden, nachdenken.
Nach meinem Eintritt hat sich mein Bild, das ich als Außenstehender hatte, bestätigt. Ich hatte die Möglichkeit während meiner beruflichen Laufbahn zahlreiche Papierfabriken weltweit zu sehen, von den USA bis China. Ein so großartiges technisches Setup wie bei Koehler Paper, gepaart mit dem Wissen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist nach meiner Einschätzung allerdings einzigartig am Markt. Dazu kam die extrem reizvolle Herausforderung ein Produkt aufzubauen, welches das Potential hat, eine ganze Branche zu verändern. Koehler Paper ist mit seinen flexiblen Verpackungslösungen angetreten, Kunststoff im Bereich der Verpackung durch Papier – ein extrem nachhaltiges Material – in vielerlei Anwendungen zu ersetzen.

Wie gestaltet sich Ihre Aufgabe bei diesem Wandel der Branche konkret?

Bereits 2017 wurde vom Ersatz von Kunststoff in der Verpackung durch Papier gesprochen. Passiert ist dieser Wandel dann aber nur in kleinen Schritten. Ich verantworte mittlerweile den Bereich der flexiblen Verpackungspapiere bei Koehler Paper. In meiner Funktion geht es darum, dieses neue Momentum, das 2021 entstand, auch umzusetzen. Der Markt für flexible Papierverpackung existiert, aber bisher nur in geringen Mengen. Er muss jetzt weiter ausgebaut werden. Da spielen vielerlei Themen eine Rolle. Einerseits müssen die Produkte marktreif sein. Das sind sie von unserer Seite aus. Wir haben extrem niedrige Grammaturen im Programm, mit technisch hochwertigen Barrierefunktionen. Anderseits werden Änderungen in der Legislative die Umsetzung beschleunigen. Als wichtigsten Treiber erleben wir aktuell allerdings den Konsumenten. Dessen Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit in der Verpackung ist eindeutig, weshalb die Markenartikler sich durchweg alle in Bewegung befinden. Meine Aufgabe besteht darin, dieses Momentum greifbar zu machen. Das ist eine sehr spannende Aufgabe, wo viel strategische Gedanken eine Rolle spielen, aber auch strukturelle Arbeit an der Organisation und dem Team notwendig ist.

Wer sind Ihre Kunden und wie sieht deren Bedarf aus?

Zum einen sind das die Markenartikler, die getrieben durch den Konsumenten den Bedarf nach mehr Nachhaltigkeit bei ihren Produkten haben. In zweiter Linie sind das aber auch die Converter. Über 30 Jahre lang haben sie mit Kunststoff in der Verpackung gearbeitet und daran Effizienzsteigerungen vollzogen. Auf den Verpackungsmaschinen läuft die Folie deshalb sehr profitabel. Man kann sich vorstellen, dass der Converter vom Wechsel auf Papier deshalb nicht so begeistert ist, wie der Markenartikler selbst. Deshalb ist es unsere Aufgabe hier intensiv mit allen Beteiligten zusammenzuarbeiten und Ängste oder auch Vorurteile abzubauen. Bewiesen ist beispielsweise, dass mit Papier die gleichen Verpackungsgeschwindigkeiten möglich sind, wie mit Kunststoff bisher. Außerdem gehören auch die Hersteller der Verpackungsmaschinen zu einem Kreis, den wir sehr eng betreuen. Hier haben wir bereits ein sehr großes Netzwerk aufgebaut.
Das Geheimnis des Erfolgs liegt für uns im Zusammenspiel dieser unterschiedlichen Stakeholder.

Wo geht die Produktentwicklung hin?

Wir wollen nachhaltige, rezyklierbare Produkte herstellen, die Kunststoff in vielen Bereichen ersetzen können. Dabei sind unsere Barrieren hauptsächlich für trockene Produkte geeignet. Aktuell arbeiten wir uns mit unseren Barriereprodukten durch verschiedene Industrien voran. Ein erstes Produkt war dabei Koehler NexPlus® Seal Pure, das Ritter-Sport Anfang 2021 erstmals als Sekundärverpackung für seine Ritter mini bunte tüte einsetzte. Mittlerweile kommt dieses Produkt auch bei Industrieanwendungen, wie dem Verpacken von Schrauben zuverlässig zum Einsatz. Anfang 2023 folgte Koehler NexPlus® Advanced, was beispielsweise bei dem Schokoladenhersteller nucao als Primärverpackung zum Einsatz kommt. Ende des Jahres erwarten wir mit Koehler NexPlus® Performance das Produkt, das mit einer Wasserdampfbarriere uns völlig neue Möglichkeiten und eine Vielzahl weitere Anwendungen ermöglicht. Dazu gehört beispielsweise der Keks-Markt, oder die Anwendung bei Waschpulver.

Wie sieht die Nachfrage nach flexiblem Verpackungspapier in den Regionen weltweit aus?

Wir haben in Europa begonnen unsere flexiblen Verpackungspapier zu vermarkten, weil wir dort derzeit den größten Bedarf sehen. Hier ist der Konsument zum Thema Nachhaltigkeit unserer Meinung nach am weitesten geprägt. In einem zweiten Schritt beginnen wir jetzt den amerikanischen und südamerikanischen Markt aufzurollen, gefolgt von Asien.

Was limitiert den Wechsel auf Papier?

Fakt ist, dass Kunststoff auch weiterhin seine Daseinsberechtigung für verschiedene Anwendungen haben wird. Der Wechsel von Kunststoff auf Papier wird beispielsweise limitiert bei Produkten, die feucht sind, die wir mit Papier, das 100% rezyklierbar sein soll, schlichtweg nicht verpacken können. Außerdem ist auch das Gewicht, das es zu Verpacken gilt, ein limitierender Faktor. Wir fokussieren uns deshalb auf eine Nische, die allerdings sehr breit ist.
Beide Verpackungsarten werden ihren Platz haben, denn auch die Kunststoffindustrie wird bzgl. Rezyklierbarkeit sich weiterentwickeln. Allerdings wird der Marktanteil von Kunststoff im Bereich der Verpackung sich deutlich zu Gunsten von Papier verändern, davon bin ich überzeugt und die Signale im Markt sind jetzt schon mehr als deutlich.

Ist Papier als Verpackungsmaterial denn wettbewerbsfähig im Vergleich zu Kunststoff?

Kunststoff hatte die Möglichkeit, über 30 Jahre hinweg Effizienzsteigerungen und Optimierungen zu durchlaufen. Wir sind im Bereich der flexiblen Verpackung seit drei Jahren ein völlig neuer Marktbegleiter. Die Effizienzsteigerungen, die wir in dieser Zeit durchlebt haben, waren großartig. Der Wechsel auf den Verpackungsmaschinen ist überraschend schnell gelungen. Das hat mich begeistert. Wer also auf eine Papierverpackung wechseln will, muss nicht in einen neuen Maschinenpark investieren.
Fazit: Läuft unser Papierprodukt auf den bestehenden Verpackungsanlagen? Ja. Ist der Schutz des Produktes gegeben? Ja, unsere Barrierelösungen befinden sich erfolgreich im Markt. Kostet das flexible Verpackungspapier mehr als die bestehende Kunststofflösung? Aktuell ja. Ich bin aber davon überzeugt, dass die preisliche Differenz zur Kunststoffverpackung von aktuell 15-20 % relativ bald eliminiert sein wird.

Wie differenzieren Sie sich zu anderen Marktbegleitern?

Koehler Paper ist mit der größten Einzelinvestition in der über 215-jährigen Geschichte des Familienunternehmens in einen neuen Markt eingestiegen. Bis zu unserem Einstieg in diesen Markt hatten unsere Marktbegleiter bereits einen zeitlichen Vorsprung von fünf bis sieben Jahren. In dieser Zeit hatten sie die Chance, bereits an den verschiedenen Barrieren zu arbeiten.
Ich bin sehr stolz darauf, dass wir in den ersten drei Jahren, in denen wir in diesem Markt unterwegs sind, unwahrscheinlich aufgeholt haben. Dazu hat der professionelle Entwicklungsprozess beigetragen, der bei uns im Haus existiert. Das Sortiment an notwendigen Barrieren in dieser kurzen Zeit zu entwickeln war eine großartige Leistung des Entwicklungsteams von Koehler Innovation & Technology. Wir haben in einer geringen Zeitperiode stark aufgeholt und begegnen unseren Marktbegleitern deshalb mittlerweile auf Augenhöhe.
Dazu kommt, dass die gesamte Koehler-Gruppe bereits vor über 10 Jahren entschieden hat, mit der Gründung von Koehler Renewable Energy massiv in die Erzeugung von erneuerbarer Energie zu investieren. Zahlreiche Anlagen zur Erzeugung von nachhaltiger Energie in Deutschland und Schottland zählen mittlerweile zur Koehler-Gruppe. Bis zum Jahr 2030 will die Koehler-Gruppe mehr erneuerbare Energie mit eigenen Anlagen erzeugen, als für die Papierproduktion benötigt wird. Das ist einzigartig am Markt und wird von den Markenartiklern honoriert. Denn die suchen sich schon heute Lieferanten, die in der Lage sind, ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren zu können.

Heißt das, dass der CO₂-Fußabdruck zukünftig ein Verkaufsargument sein wird?

Schon heute werden Lieferanten bevorzugt behandelt, wenn sie im Bereich Nachhaltigkeit engagiert sind und in der Lage sind, mit ihren Produkten den CO₂-Fußabdruck des Konsumenten zu reduzieren. In naher Zukunft wird nicht nur das Produkt als solches über einen Preis verkauft, sondern auch über die CO₂-Einsparung.

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