Kontakt

Pressekontakt

Wir beantworten gerne Ihre Fragen rund um die Koehler Paper. 

Bitte senden Sie uns Ihre Anfrage über das Kontaktformular.

NEWS #1

Im Gespräch: Auf einen Talk mit Bettina Bastien

„Der Griff im Supermarkt geht klar zur Papier­verpackung“

Name: Bettina Bastien
Titel: Brand Owner Manager/Business Development Flexible Packaging Paper
Leidenschaft: Alpinski, Cross-Country-Ski, Bergtouren
Alter: 55
Bei Koehler: seit Januar 2020

Bettina Bastien

Bettina Bastien ist 55 Jahre alt, hat einen 17-jährigen Sohn und lebt mit ihrer Familie in Freiburg. Die Halb-Französin hat Betriebswirtschaftslehre studiert, trinational, das heißt an drei Standorten und in drei Ländern. Saarbrücken in Deutschland, Metz in Frankreich und Leicester in England. Nach Ausflügen in die Automobil- und Textilindustrie ist sie glücklich in der Verpackungsindustrie gelandet. Bei Amcor in Teningen konnte sie als Global Key Account Manager und bei Etimex in Dietenheim als Sales Manager über 10 Jahre Erfahrung in einer Industrie sammeln, die sie selbst als sehr vielseitig und gleichzeitig komplex bezeichnet. Seit 2020 ist Bettina Bastien Brand Owner Managerin/Business Development für die flexiblen Verpackungspapiere bei Koehler Paper. Sich selbst beschreibt sie mit ihrer großen Sprachkenntnis gerne als Europäerin. Im Interview spricht sie über die Herausforderungen der Verpackungsindustrie, das sich schnell ändernde Konsumentenverhalten und die Anforderungen der unterschiedlichen Märkte.

Wie kamen Sie im Jahr 2020 zu Koehler Paper?

Ich habe über 10 Jahre Erfahrung in der Verpackungsindustrie und gerade in den letzten Jahren erlebt, wie der Trend vermehrt zu nachhaltigen Verpackungslösungen geht. Das Wissen über die Abläufe, Prozesse und Zusammenhänge bei Industriekunden bzw. Brand-Ownern, Maschinenherstellern wie auch Convertern ist extrem wichtig, um erfolgreich Verpackungslösungen zu etablieren. Vor allem im Lebensmittelbereich spielt das Risikomanagement die größte Rolle. Über Jahre habe ich mir ein umfangreiches technisches Know-How und ein Netzwerk zu vielen Brand-Ownern aufbauen können. Das Thema nachhaltige Verpackungslösungen bei Koehler Paper zu verfolgen, empfinde ich als sehr sinnstiftend. Begonnen habe ich im Januar 2020 als Sales Manager. Schnell hat sich meine Position zu der von heute weiterentwickelt. Die vergangenen Jahre durfte ich die Weiterentwicklung der Koehler NexPlus® Barrierepapiere mit meinem Fachwissen vorantreiben, um sie zielgenau auf die Produktanwendungen unserer Kunden auszurichten.

Wie sieht die Aufgabe als Brand-Owner Manager konkret aus?

In meiner Funktion stehe ich im Kontakt mit nationalen und multinationalen Brand-Ownern, hauptsächlich in Europa. Das Feedback der Kunden spiele ich dann in unsere Organisation, damit sichergestellt ist, dass wir unsere Produktgestaltung immer nah an den technischen Bedürfnissen unserer Kunden ausrichten. Außerdem betreue ich eng den Qualifizierungsprozess unserer siegelfähigen Barriere-Produkte bei Herstellern von Verpackungsmaschinen. Wenn möglich begleite ich zusammen mit unserem Technischen Kundenservice die Produktionsversuche bei den Brand-Ownern vor Ort. Auf Anfrage schule ich unsere Vertriebspartner und Brand Owner europaweit auf unsere NexFlex-Produkte. Dabei zeigt sich immer wieder: Die Fragen unserer Kunden weltweit beim Wechsel auf Papier als Verpackungslösung sind meistens ähnlich.

Was sind die größten Ängste, die Kunden bei der Umstellung auf Papier haben?

Jahrzehntelang wurde Kunststoff wie selbstverständlich als Verpackungsmaterial benutzt. Natürlich kommen da eine Vielzahl von Fragen auf, wenn ein Wechsel auf Papier vorgesehen wird. Funktioniert das Papier auf meinen bestehenden Maschinen? Muss ich in neue Verpackungsmaschinen investieren? Wenn ja, wieviel kostet mich das? Erfüllen die Papiere denn die Barrierefunktionen, die Kunststoff per se erfüllt? Sind die Papiere voll recyclefähig? Sind sie lebensmittelkonform? Wieviel Umweltsteuer muss ich beim Einsatz von Papier noch zusätzlich bezahlen? Können wir als Brand-Owner die Aussage „100 % plastikfrei“ einsetzen? Existiert ein LCA, also eine Lebenszyklusanalyse, und wenn ja, nach welchen Parametern wird die definiert? Können die Preise und die Lieferfähigkeit auch bei größeren Mengen garantiert werden? Gibt es einen technischen Support?
Das sind eine Vielzahl von Fragen und wir können hier immer wieder beruhigen. Unsere Papiere sind im Markt und werden in Großserie zur Verpackung von Food- und Non-Food Produkten eingesetzt. Wichtig ist uns immer wieder, die Bedürfnisse und Ängste unserer Kunden ernst zu nehmen.

Wer ist denn ihr Kunde? Kann der eindeutig definiert werden?

Natürlich sind unsere Kunden im ersten Schritt die Converter, beispielsweise die Drucker, Co-Packer oder Ausrüster. Die sind sich dem stark steigenden Nachhaltigkeitsbedürfnis der Konsumenten und der Brand-Owner bewusst und möchten entsprechend handeln. Sich nur auf die Converter zu fokussieren wäre aber zu kurz gedacht. Wir müssen alle Beteiligten abholen und eine stark nach Außen gerichtete Kommunikation leisten. Und dazu gehören auch die Brand-Owner, die Maschinenhersteller, die nachhaltigen Verpackungsagenturen, aber auch nationale Recycling-Verbände und Organisationen. Regelmäßig Vorträge auf internationalen Fachmessen und Symposien halte ich für ideal, um die Lobby der Papierverpackung weiter zu fördern, Ängste zu nehmen und um sein Netzwerk auszubauen.

Wer entscheidet beim Kunden über den Einsatz von Papier als Verpackungsmaterial?

Das hängt von der Größe des Unternehmens ab und oft auch, in welchem Bereich die strategische Ausrichtung angesiedelt ist. In der Regel sind das aber R&D-Verantwortliche, der Einkauf, oder das Marketing zusammen mit dem Nachhaltigkeits-Manager. Bei kleineren Unternehmen kann das durchaus auch der Geschäftsführer selbst sein. Die Key-Player auf dem Markt, also die multinationalen Brand-Owner und Converter, haben schon früh angekündigt, dass in 2025 die gesamte Produktpalette 100 % recyclingfähig sein soll und wo es Sinn macht auf Papier umzustellen. Die großen Brand-Owner ringen jetzt, wer als Erster in den jeweiligen Segmenten auf Papier umstellen wird. Nestlé mit seiner Marke Smarties hatte damals den Startschuss gegeben.

Sind die Anforderungen was die Regularien betrifft in allen Ländern gleich?

Das ist ziemlich unterschiedlich und liegt in der – manchmal auch historischen – Gesetzgebung begründet. Einer der Hauptakteure, was das Verpackungsvolumen in Europa betrifft, ist Italien. Dort erschweren beispielsweise Regularien aus dem Jahr 1973 den Einsatz von Papier als Verpackungsmaterial für Lebensmittel, die festlegen, welche Stoffe in den Kontakt mit Lebensmitteln kommen dürfen. England dagegen würde den Anteil von faserbasierten Verpackungen gerne heute schon hochfahren und hat sehr ehrgeizige Ziele. Die skandinavischen Länder befassen sich auch umfangreich mit dem Thema Rezyklierbarkeit und sind sehr anspruchsvoll was die Anforderungen an alternative Materialien angeht. Frankreich würde auch gerne schon heute statt morgen Kunststoff als Verpackungsmaterial komplett verbannen. Seit der Energie-Krise spüren wir aber, dass der feste Wille etwas nachlässt und viele Unternehmen wieder zurückrudern. Die großen FMCG-Konzerne in Frankreich dagegen orientieren sich nicht nur an nationalen Regularien, sondern an europäischen Vorgaben. Sie haben ein großes Ziel vor Augen, eine Vision, und lassen sich nicht davon abbringen.

Gibt es Unterschiede im Konsumentendenken in Europa?

Egal wo man hinkommt in Europa spürt man, dass die jungen Generationen extrem sensibel unterwegs sind, was das Thema Nachhaltigkeit angeht. Und die Konsumentenforschung bestätigt uns dieses Verhalten. Der Griff im Supermarkt geht klar zur Papierverpackung, statt zur Kunststoffverpackung. Das bestätigt uns in unserem Ansatz.

Welche Produkte oder Lösungen werden von Kunden am meisten angefragt?

Im Lebensmittelbereich wird ganz klar die Primärverpackung mit einer hohen Barrierefunktion gegen Wasserdampf und Sauerstoff am meisten nachgefragt. Schon heute können wir mit unserem Koehler NexPlus® Advanced Schokolade verpacken. Die Sauerstoff-, Fett- und Mineralölbarriere funktioniert also. Anfang kommenden Jahres wird dann mit Koehler NexPlus® Performance die hohe Wasserdampfbarriere dazu kommen.
Im Non-Food-Bereich gibt es viele Anfragen zu metallisiertem Papier, aus der Kosmetikindustrie vor allem. Dort erwartet man eine Wasserdampfbarriere kleiner 1. Im Unterschied zum Food-Sektor, wo eine nachhaltige Wirkung durch matte Farben gewünscht wird, soll die Kosmetikverpackung nach wie vor glänzen, um einen Premium-Charakter zu kommunizieren. Ein gestrichenes Papier ist also notwendig.

Kennt sich der Kunde denn mit Papierverpackung schon aus?

Koehler besitzt über 210 Jahre Papierexpertise. Im Jahr 2019 haben wir mit der größten Einzelinvestition in der Unternehmensgeschichte von über 300 Millionen Euro begonnen, in den Markt der flexiblen Verpackungspapiere einzusteigen. Wir haben viel in Forschung und Entwicklung investiert, aber vor allem auch in die Beratung unserer Kunden. Zahlreiche Präsentationen und Schulungen wurden durchgeführt. Wir haben Proberollen und A4-Muster in großem Umfang zur Verfügung gestellt, um Tests durchzuführen. Bei unserem Messeauftritt auf der Fachpack Ende September hat sich gezeigt, dass die Kunden mittlerweile eine klare Vorstellung davon haben, was sie suchen und welche Barriereanforderungen sie benötigen. Im Food-Bereich beispielsweise rechnen die meisten Brand-Owner mit ca. 2-3 Jahren Zeitaufwand für eine Qualifikation, bis eine neue Verpackung auf dem Markt eingeführt wird. In der Zeit wird beispielsweise die Maschinengängigkeit, die Siegelfähigkeit und Durchstoßfestigkeit des eingesetzten Papiers geprüft, oder werden Lagerungs-, Stress- und Migrationstests durchgeführt. Im Non-Food-Bereich geht das schneller. Diese Phase haben viele Kunden jetzt hinter sich und haben deshalb ganz konkrete Vorstellungen von ihrem Bedarf.

Datenschutzhinweis

Wir nutzen externe Komponenten, wie z. B. Youtube, welche dazu dienen können, Daten über Ihr Nutzungsverhalten auf unserer Website zu sammeln. Datenschutzinformationen